Seit meinem 25. Lebensjahr fotografiere ich, das war 1971. Im heurigen Jahr, 2011, werde ich 65 Jahre alt und das Fotografieren, nach 40 Jahren begeistert mich immer noch. Von Anfang an war ich besonders von der Schwarzweiß-Fotografie angetan. Ich meine die traditionelle Technik, mit Film und Fotopapier. Wo kommt die Bedeutung des Wortes fotografieren (altgriechisch: mit Licht schreiben oder zeichnen) besser zum Ausdruck als in der Schwarzweiß-Fotografie? Dazu gibt die Möglichkeit ein Bild von der Aufnahme bis hin zur fertigen Vergrößerung selbst gestalten zu können, mit großem Zeitaufwand zwar, aber ohne komplizierte technische Ausrüstung. Der renommierte Bergfotograf Jürgen Winkler, erzählt in seinem Buch „Aus den Bergen, Fotografien in Schwarzweiß“, dass er, als die Schwarzweißfotografie in den siebziger Jahren außer Mode kam, sich auf Farbfotografie umstellte. Dann aber fand er wieder zurück zur Schwarzweißfotografie, weil sie, wie er selbst sagt „..weniger schönt, ehrlicher und kompromissloser ist“. Fotografieren in Schwarzweiß ist schwieriger als in Farbe. Sie ist ihr gegenüber eine weitere Abstraktion der Wirklichkeit, sie reduziert auf das Wesentliche, spielt mit Flächen, Linien, Formen, Licht und Schatten. Das Umdenken von Farbe in eine begrenzte Grauskala braucht ein geschultes Auge, viel Erfahrung und Vorausdenken. Dazu kommt die Arbeit in der Dunkelkammer die weitgehend mitbestimmend ist für die Qualität des Bildes. Mit digitaler Technik ist die nur beschränkt möglich. Da wird ein Farbbild am Computer in ein monochromes Bild umgewandelt. Nicht schon von der Aufnahme an sehe ich ob sie für ein Schwarzweißbild geeignet ist, sondern ich probiere im nach hinein, ob das gemachte Farbbild auch in Schwarzweiß gut aussieht.
Zum Schluss zitiere ich noch einmal Jürgen Winkler: „Die Schwarzweißfotografie ist nicht die arme, zurückgebliebene Schwester der Farbfotografie. Sie ist bescheiden, kann stark sein, aber nicht aufdringlich, ist kompromissloser und ehrlicher. Die Schwarzweißfotografie hat nichts von ihrer Faszination verloren, im Gegenteil, aus der Masse der Farb- und Buntbilder, mit der wir täglich überflutet werden, ragt sie hervor und wird zum Ungewöhnlichen“.